Weihnachten, mal (wo) anders

Hier in Ecuador hat Weihnachten einen ähnlich hohen Stellenwert wie in Deutschland. Hier sind schließlich auch ein großteil der Menschen katholisch und die Kirche spielt hier eine wichtige Rolle.

Eine Krippe in der Kathedrale Ibarras, wo unter anderem die Caritas ihr Büro hat. Die Krippe steht am Fuß des Berges Imbabura, dargestellt aus der Perspektive der Stadt Ibarra.

Unterschiede zu Weihnachten und der Adventszeit gibt es natürlich trotzdem – nicht zuletzt wegen den gleichbleibend warmen Temperaturen hier im Dezember.

Fußball spielen im Dezember – in Ibarra bei 22 Grad und Sonnenschein.

Es ist mir wichtig zu erwähnen, dass ich fast 2 Wochen im Dezember krankheitsbedingt zuhause war und in der Zeit nicht viel von Weihnachten mitbekommen habe. Meine Eindrücke beschränken sich also vor allem auf das was ich aktiv erlebt habe.

Eine weihnachtliche Tradition hier in Ecuador ist die sogenannte Novena, eine Art Andacht mit Lesungen, Essen und Weihnachtsliedern. Leider hab ich die Events zur Novena bei meiner Arbeit zum großen Teil verpasst, am ersten Tag war ich aber noch da. An dem Tag haben wir die Senioren in Gruppen aufgeteilt und alle haben einen Teil zur Andacht beigetragen. Es war außerdem eine Gruppe von Frauen aus einer kirchlichen Musikgruppe da, die uns mit Trommeln und Gesang unterstützt haben. Mich hat berührt wie fröhlich und offen die Stimmung in dieser Andacht war, was durch gemeinsames Tanzen zum Abschluss auch nochmal unterstrichen wurde. 🙂

Die Musik Gruppe mit Unterstützung am Bongo durch einen abuelo. (im Bild ganz links) Leider mein einziges Bild von dem Auftritt.
Musik, Tanzen und Sonnenschein – hier mit dem Weihnachtsklassiker Rodolfo El Reno (Rudolf the Red Nose Reindeer)

In der Vor-Weihnachtszeit wurde bei uns im Comedor außerdem sehr viel gebastelt. Schon Ende November haben wir angefangen kleine Weihnachtsbäume zu basteln, Krippchen zu machen, es gab Weihnachtsmänner aus Tannenzapfen und einiges mehr (siehe Bilder). Was ich erst nach einiger Zeit verstanden habe war, dass wir die Sachen basteln um sie anschließend in einer von uns organisierten „Feria“ (Messe) zu verkaufen. Es waren anstrengende, aber auch spaßige Tage des Bastelns und ich konnte definitiv von den Omis und Opis mehr lernen als sie von mir. Nur beim Faden ins Nadelöhr einfädeln konnte ich mit meiner ruhigen Hand und gutem Sehvermögen glänzen. 🤠

Selbstgebastelte Weihnachtsblumen aus alten Flaschen.
Weihnachtsbaum & Kissenbezüge.

Als dann der Tag der Feria kam und alle Sachen schön verpackt und ordentlich aufbereitet waren, wurden wir nicht unbedingt von Kundinnen und Kunden überrannt. Ein paar Verwandte der abuelitos die der Einladung zur Feria gefolgt sind, hatten so eine ziemlich große Auswahl an Weihnachts Schmuck. 🙂 Bei einem zweiten Verkauf, der etwas besser angekündigt war, lief es dann schon besser. Es war auf jeden Fall schön zu sehen wie viel Energie einige der Älteren in diese Aktion gesteckt haben.

Ich mit Kolleginnen und Kollegen am Tag der fería, sowie einem abuelo und zwei Mitarbeiterinnen des tránsitos („Verkehrsüberwachung“) die uns einmal die Woche einen Vormittag unterstützen.
Gute Laune bei der feria. Hier zu sehen einige der erwähnten Schneemänner.
Werbung machen können wir. Auch wenn der Andrang mäßig blieb, siehts zumindest gut aus.
Selfie time. 😀
Meine liebe Kollegin Blanca.
Gang.

Grundsätzlich erscheint mir Weihnachten hier teilweise sehr kommerziell, ähnlich wie in typisch amerikanischen Weihnachtsfilmen sind alle Läden bunt geschmückt, zahllose Lichterketten verzieren ALLES was verziert werden kann und überall wird etwas weihnachtliches verkauft. Klar ist das in Deutschland nicht viel anders aber irgendwie ist es mir hier nochmal besonders bewusst geworden, wie stark Weihnachten und Konsum verknüpft sind.

Das Weihnachtsfest ist für mich dieses Jahr auch ein anderes, da ich es nicht wie gewohnt mit meiner Familie verbringe. Auch wenn ich die Tage mit der Familie vermisse, freu ich mich auf ein etwas anderes Fest in diesem Jahr in Cali/Kolumbien, wo seit 65 Jahren vom 25.12.-30.12. die fiestas de Cali, auch genannt fiestas de Salsa, stattfinden. Dort bin ich heute über Nacht mit 4 Freunden hingereist, habe diesen wunderbaren Beitrag verfasst und genieße jetzt sommerlich warme Weihnachten in Cali.

Euch allen ein frohes Fest, schöne Tage mit euren Liebsten und Alles Gute. 😊

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