Inti Raymi – „Fest der Sonne“

Diese Woche war mit dem 21. Juni der Tag der Sommersonnenwende auf der Nordhalbkugel. In Deutschland ist das bekanntlich der längste Tag und die küzeste Nacht des Jahres. Hier in Ecuador hat man davon nicht viel mitbekommen, hier ist von der Tageslänge zumindest alles wie immer, um 6 Uhr morgens ist es hell und um kurz nach 6 am Abend wird es wieder dunkel.

Nichtsdestotrotz ist die Sonnenwende hier Anlass für eines der wichtigsten indigenen Feste des Jahres. Vor allem für die Indigine Bevölkerung der Quechua ist das Inti Raymi Fest von hoher Bedeutung. Diese sind in der Provinz Imbabura in der ich wohne prozentual sehr viel vertreten, weshalb hier das Fest im Vergleich zum Rest Ecuadors auch am größten gefeiert wird. Im zwei Stunden entfernten Quito wird Inti Raymi beispielsweise fast nicht gefeiert.

Ausgehend von den Festlichkeiten der Inkas vor Ankunft der spanischen Kolonialherren liegt die Grundidee des Inti Raymi bei der Dankbarkeit und Verbundenheit zur Mutter Erde und bei Gebeten für gute Ernten.

Die Festlichkeiten unterscheiden sich von comunidad zu comunidad, woran es aber bei keinem Inti Raymi Fest fehlt ist Musik und Tanz. Die Dankbarkeit und Verehrung der Mutter Erde wird nämlich mit eben diesen Mitteln ausgedrückt wodurch das Fest einen super guten und positiven Vibe mit sich bringt. Mit einer Gruppe an Menschen wird dann durch die Straßen gezogen, getanzt, gesungen und einfach gefeiert.

So sah das in Ibarra am Freitag 23.6. aus

Die Musik ist traditionell, teilweise in Quechua (Sprache der hier lebenden Indigenen) und wird immer live gespielt. Dabei kann es sich bei kleineren Gruppen um ein paar wenige Gitarren handeln die für den groove sorgen, bei größeren Gruppen kommt da aber schon mehr zusammen. Gitarren, Flöten, Violinen, Mundharmonika, Mundpiano, eine mit Fell bezogene Trommel und vereinzelt auch Blasinstrumente sind da dann zu finden. Die Band ist vor allem mit Männern besetzt, die Frauen sind dafür beim Gesang stärker vertreten. Die Gruppen laufen dann durch die Straßen und gehen auch immer wieder in Innenhöfe von Häusern, wo sie von den Anwohnern mit Essen und Trinken versorgt werden und dafür dort musizieren und so den Segen auch in die Häuser bringen. Immer wieder wird eine Art „Tanzkreis“ gebildet. Die Band ist da dann in der Mitte, außenrum wird im Kreis um diese herumgelaufen bzw. getanzt und natürlich gesungen. Die Lieder folgen in der Regel ähnlichen Melodien und die Texte wiederholen sich häufig, was für mich auf jeden Fall cool war weil ich so auch gut mitsingen konnte. 🙂 Man kann das ganze vielleicht ein bisschen mit einem Karnevals Umzug vergleichen, aber es ist dann doch irgendwie ganz anders.

Seit meiner Ankunft in Ecuador habe ich eine Playlist in der ich meine liebgewonnene Lieder sammle. Da hat sich mit der Zeit schon einiges an Musik angesammelt. Um sich die Musik des „Inti Raymi“ ein bisschen besser vorstellen zu können, hab ich in eben diese Playlist einige Lieder dieser Art ganz oben angefügt. Bei Interesse könnt ihr gerne mal reinhören. 🙂 hier der Link für die Playlist zum kopieren: https://open.spotify.com/playlist/3tvi9TT3fSfOJWbIYy52bs?si=BxgtN-_dT2aUy9AGt6rlZQ

Das ist die Playlist 🙂 Die ersten drei Lieder sind alles Inti Raymi Baanger!!

In den letzten Tagen war ich dann auch ein bisschen unterwegs und habe so schon ein bisschen von Inti Raymi miterleben dürfen. Am 22.06. was dieses Jahr ein Donnerstag war, findet traditionell ein Event an der „cascade de Peguche“ statt, einem Wasserfall ganz in der Nähe von Otavalo wo das Inti Raymi Fest am größten gefeiert wird. Dort wird gegen 12 Uhr Mitternacht im Wasserfall gebadet, wodurch die Verbundenheit zur Natur gestärkt werden soll und man sich neue Energie verspricht. Schon ab 20 Uhr versammelten sich dort Menschen um gemeinsam in die Tage des Inti Raymi Festes zu starten. Ich badete nicht aber es war spannend die Prozession zu sehen und den Abend und die Stimmung mitzuerleben. Dort habe ich gemerkt wie wichtig das Fest für viele der Menschen hier ist. Die Vorfreude auf die nächsten Tage und Wochen haben mich auf jeden Fall angesteckt.

*stelldirhiereinensüßensmileyvor

Am Freitag war ich dann mit Freunden bei einer „Inti Raymi – Gruppe“ aus Ibarra dabei. Gegen 20 Uhr und nach einer großen Portion Pommes als Grundlage für einen langen Abend ging es zum Treffpunkt, in einen großen Innenhof. Da waren schon gut 100 Leute versammelt, bestimmt 25 davon waren Teil der Band die uns den Abend begleiten sollte. Um 21 Uhr ging es dann los und wir sind knapp 4 Stunden durch die Straße gezogen. Es haben sich im Laufe des Abends sehr viele Leute angeschlossen und die Stimmung war wirklich super.

gaangg :))

Am 21. Juni, also dem ursprünglichen Beginn des Inti Raymi, war ich bei einem Event in einem kleinen Kulturcafé hier in Ibarra und da wurde von einigen jungen Erwachsenen zum Inti Raymi Fest aufgeklärt und am Ende eine Zeremonie abgehalten. Mir wurde dort der spirituelle Gedanke des Festes bewusst gemacht was ich sehr gut fand. Die Verbundenheit zur Natur und zu den Lebensmitteln die wir konsumieren ist beispielsweise durch unendliches Angebot in Supermarkt & co nicht wirklich vorhanden und da tut es auf jeden Fall gut sich dem mal wieder bewusster zu werden.

Okay und über NOCH mehr Tanzen kann ich mich auch nicht beklagen!

Musikgruppe in einem Innenhof am Freitag. Die Stimmung ist wiiirklich toll!
Inti Raymi gab´s natürlich auch auf der Arbeit! Hier mit verschiedener traditioneller Kleidung.
happy me!!

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