Wieder zurück <3

Ich bin wieder in Deutschland. Manchmal kann ichs selbst noch gar nicht realisieren. Ein Jahr klang am Anfang nach so unfassbar viel Zeit. Ich weiß noch wie ich in meinen ersten Wochen da saß und das Datum betrachtet habe und mir dachte „Oh Gott, noch elf Monate und zwei Wochen… Das wird ja was.“. Im Lauf des Jahres gab es immer wieder mal so Momente, aber sie wurden weniger. Eher war es dann ein „Oh Gott, nur noch sechs Monate und drei Wochen. Bald ist die Hälfte schon rum.“ Und in den letzten zwei, spätestens aber im letzten Monat war der Abschied das Hauptthema, sowohl für andere als auch für mich selbst. Das war ziemlich anstrengend, weil ich alle nochmal sehen wollte, ich den Erwartungen aber nie voll und ganz gerecht werden konnte. Am Ende war es dann für mich okay nach Hause zu kommen. Ich vermisste meine Familie und die damit verbundene Geborgenheit und Vertrautheit.

Die Begrüßung am Flughafen in Frankfurt >>>>

Mein Freiwilligendienst ist jetzt „vorbei“, aber der Prozess in mir ist noch in vollem Gange. Wenn ich ehemalige Freiwillige treffe oder neu kennenlerne, ist es immer wieder beeindruckend zu merken, was für einen Einfluss der Freiwilligendienst auf unser Leben hat.

Ich durfte ein Jahr lang Gast in einer mir zuvor fremden Kultur sein. Durch das Arbeiten in einem sozialen Projekt, als Teil einer Gruppe von Ecuadorianerinnen und Ecuadorianern, veränderte sich etwas an dem Bezug zum Land. An dem Punkt, an dem ich anfing die Kultur „anzunehmen“, mich auf eine Ebene mit den Menschen vor Ort zu stellen und mir bewusst wurde, dass ich die Person war, die von anderen lernte und nicht andersherum, da war ich auf eine besondere Weise auch ein Teil der Gemeinschaft.

Dass auch hier noch Unterschiede zwischen mir und Ecuadorianer:innen lagen und ich viele Privilegien besitze ist nicht abzustreiten. Ich bin weißer Europäer, ich habe meine Familie in Deutschland und wenn die politische Lage sich sehr verschlimmert hätte, hätte ich jederzeit ausreisen können. Das alles hat einen Einfluss auf das Freiwilligen Dasein, war aber etwas, was meiner Erfahrung nach selten zwischen mir und den Menschen stand. Ich wollte Teil der Gemeinschaft sein und zu meinem großen Glück lernte ich über das Jahr viele viele Menschen kennen die mich dabei begleiteten und mich selbst in ihre Gemeinschaft aufnahmen.

Gemeinschaft, Familie, Zusammenhalt, … Das sind soo wichtige Werte die ich in dem Jahr nochmal ganz neu erleben durfte! Und alle die mich irgendwohin mitgenommen und begleitet haben, haben sich gefreut, mit mir zu teilen, was ihnen so wichtig ist. Ohne dieses Geschenk der Gemeinschaft und der Offenheit der Menschen, wäre mein Jahr nicht ansatzweise so bereichernd gewesen.

Ein paar meiner vielen, vielen tollen Erinnerungen möchte ich hier mit euch teilen.

Da war die Hochzeit meiner Gastmama in Quito, wo ich mit meinen (Gast-) Cousins und Cousinen, Tanten und Onkels und auch der lieben Isabell bis spät in die Nacht tanzte und lachte.

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Da war ein kleines „Dorffest“ in El Ángel, bei dem mich mein guter Freund Jean Paul zusammen mit seiner Mama mitnahm, wo wir dann ein paar Spiele Ecua-Volley anschauten, reichlich Essen bekamen und zum Schluss noch ein wenig tanzten.

1 Kirche in El Ángel und zwei Herzchen
schön da

Da war meine Arbeitskollegin Blanquita, die für mich mit deren Familie über das Jahr wie eine zweite Gastfamilie wurde. Die beiden Söhne Erick und Joan spielen in einer folklore Band, wir machten immer wieder Musik zusammen und vor einem ihrer Auftritte in einer Bar durfte ich selbst ein paar Lieder spielen, was ein tolles Erlebnis war.   

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Selfie in der Bar vor meinem kleinen Auftritt 🙂
singensingensingen

Da war der Trip mit Alejandro und Jorge, die mich wie selbstverständlich eingeladen hatten, gemeinsam mit ihnen über Weihnachten nach Cali/Kolumbien zu fahren. Ich kannte die beiden schon länger vom Tanzkurs, aber so ein Urlaub über Weihnachten war schon nochmal next level. Und natürlich – wie soll es anders sein – hatten wir eine banger Zeit!

CALI <3 mit den Juungs

Da waren die abuelitos auf der Arbeit. Der Satz „Te veo como mi propio hijo.“ (Ich seh dich wie meinen eigenen Sohn.“) ist wohl einer der schönsten Sätze die ich in meinem Jahr in Ecuador gehört habe und beschreibt den „cariño“ („Herzlichkeit“) der älteren Generation Ecuadors sehr gut.

<33
Katz und Maus

Die Kids natürlich auch nicht zu vergessen…

((:
Modelssss

Da war das Osterfest, an dem ich im Gegensatz zu der Weihnachtszeit ein größeres Bedürfnis hatte im Familienkreis zu verbringen und so von Karfreitag bis Ostermontag bei meiner Gastfamilie verbrachte. 

Generell, meine Gastfamilie. Meine Gast- Oma und Opa Teresa und Rodrigo, wo verständlich ist, warum meine Gastmama Maria-Elena und ihre Geschwister so toll sind. „Nuestra casa es tu casa.“ („Unser Haus ist dein Haus.“) „Tú eres parte de la familia.“ (Du bist Teil der Familie.“) wurde nicht einfach so gesagt. Sie meinten das so und dafür bin ich sehr dankbar.

❤️

Ich könnte noch so viel aufzählen, aber ich will ja auch niemanden langweilen. Das Internet ist kurzlebig und ich freu mich ja schon, wenn bis hierhin gelesen wurde. 🙂

Es war ein unvergessliches Jahr für mich, das mich geprägt hat, das mir viele Neues aufgezeigt hat. Ein Jahr in dem ich Gemeinschaft anders kennenlernte, als ich es in 19 Jahren in Deutschland tat. Für all das bin ich unendlich dankbar.

Danke für alles.

Und danke fürs mitverfolgen meines Blogs.

Liebe geht raus <3

😃🫶🌻🥰🌎🫧

CHAUU

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